Blog der TGA-Gruppe
"Ansichtssache"
04.03.2022
"In den letzten Monaten wurde ich regelmässig mit Fragestellungen konfrontiert, die ich hier teilen möchte. Zum einen wurde mir bewusst, wie unterschiedlich Begrifflichkeiten interpretiert werden und wie wichtig es ist, an einem gemeinsamen Verständnis zu arbeiten, um gemeinsame Ziele zu definieren.", so Christian Pillwein.
Hier ein Auszug der Fragen:
Wie smart sind aus Ihrer Sicht unsere Gebäude schon?
Zuerst wäre aus meiner Sicht ein gemeinsames Verständnis für „smart“ sinnvoll. In meinem Verständnis ist ein Gebäude erst dann „smart“, wenn es gemeinsam mit den Eigenschaften Ressourceneffizienz und Energieeffizienz die Anforderungen des Nutzers optimal erfüllt. In meiner Wahrnehmung wird das „smart“ sehr oft mit Technik und Apps assoziiert, jedoch sollte die Technik lediglich Mittel zum Zweck sein.
Die meisten Gebäude sind gegenwärtig leider sehr weit weg von smart. Die Ursachen dafür sind im gesamten Enstehungsprozess zu finden. Im Entstehungsprozess sind sehr viele Professionisten involviert, deren Tätigkeit in Abstimmung mit vielen anderen Disziplinen stehen sollte. Anstatt dieser Abstimmung ist jede einzelne Disziplin auf ihre Tätigkeit fokussiert und arbeitet sehr oft am Gesamtziel des smarten Gebäudes vorbei.
Mein Fazit: Basierend auf den Anforderungen eines Gebäudes, das die Anforderungen des Nutzers optimal erfüllt, den Prozess der einzelnen Disziplinen aus Sicht der Bestellqualität, der Planung, der Ausführung und des Betriebs neu zu definieren.
Was ist technologisch derzeit möglich und auch schon in Anwendung?
Technologie und Digitalisierung scheinen momentan die Lösungen für alle Problemstellungen zu sein. Von der Planung über die Unterstützung in der Vermarktung bis zum effizienten Betrieb von Immobilien. Doch nur der sinnvolle Einsatz von Technologie und neuen Denkansätzen führt zu mehr Effizienz und Ressourcenschonung in Projekten. Technik so viel wie nötig - nicht wie möglich! Möglich ist derzeit viel – von dem Potential wird aktuell nur ein Bruchteil genutzt.
Mein Fazit: Die Frage können wir aus Sicht der Industrie perfekt beantworten, jedoch werden wir auch von denjenigen verstanden, die Gesamtlösungen von Gebäuden, Quartieren oder Smart City Projekten beauftragen, planen oder betreiben? Das gemeinsame Verständnis wäre hier ein wichtiger Schritt!
In welchen Bereichen liegt das meiste Potential?
Das größte Potential für die Weiterentwicklung von smarten, langfristig und ressourcenschonenden Immobilien liegt im Gesamtprozess – von der funktionsorientierten Bestellqualität über die grundlegende Änderung des Planungsprozesses, dem effizienten Betrieb bis hin zur Steigerung des Anteils von Revitalisierungen.
Mein Fazit: Neutrale Kompetenzen von Generalisten und Nichtsilodenkern, mit ausgeprägten Moderationsqualifikationen behalten den Überblick und führen Projekte zum definierten Ziel.
Welche Technologien sind für die Zukunft schon in Planung?
Grundsätzlich sind die Technologien, die Gebäude benötigen, bereits vorhanden. Die Mechanismen, die Art und Weise, wie man diese plant, verbaut und betreibt sind grundlegend neu zu denken.
Mein Fazit: In der Pipeline der Industrie befinden sich immer innovative Teillösungen, die sich etablieren müssen. Bei einer partizipativen Teilnahme der Bau- und Immobilienwirtschaft am Entwicklungsprozess der Industrie können Lösungen generiert werden, die unmittelbar zur ressourcenschonenden Immobilie führen. Die Anforderungen werden direkt von der Branche definiert.